von Dr. Andreas Nachama, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Mit einem gewaltigen Investitionsprogramm ist in den 13 Jahren seit der Vereinigung der zur Einöde verkommene Potsdamer Platz zu einem neuen urbanen Zentrum des 21. Jahrhunderts, die Friedrichstraße zu einer – dem Kurfürstendamm gleichstehenden – Flaniermeile entwickelt worden und ein Regierungsviertel entstanden, dass das Gebiet zwischen Reichstag und Schlossplatz wieder zur Guten Stube Berlins verändert hat. Auch zwischen Hackeschen Höfen und Neuer Synagoge entstand ein Quartier, eine mit jüdischer Symbolik und Inhalt gefüllte Meile, die ihresgleichen im Nachkriegsdeutschland suchen kann. Die goldene Kuppel der Neuen Synagoge gehört wieder zu den Wahrzeichen der Stadt. Hieß es in der eingemauerten Spreemetropole in der legendären Frontstadtradiosendung des RIAS: "Der Insulaner", dass aus der Insel wieder ein Festland werden möge, sagte man zur 750-Jahr-Feier 1987: Eine Stadt – zwei Welten, so könnte man heute sagen: Eine Stadt – viele Welten: Vom Kiez in Neukölln, über die Einkaufswelten am Potsdamer Platz, den Industriestandorten in Siemensstadt, den türkischen Basaren in Kreuzberg, den jüdischen Lebenswelten in Mitte, dem Flair der Weltstadt rund um das Haus der Kulturen der Welt, der Museumsmetropole zwischen Museumsinsel, dem Schloss Charlottenburg, dem Kulturforum und der außereuropäischen Museumswelt in Dahlem bis hin zum Regierungssitz.
Wie schon zur Gründung 1237 ist eine Hauptfunktion Berlins der Brückenkopf zum Osten. Es ist und bleibt die westlichste Stadt des Ostens und die östlichste Stadt des Westens.
Quelle: Berlin Eine Stadt – viele Welten